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Peugeot 205 GTI

 

Typische Eigenschaften alter französischer Autos? Weich, wabblig, unsportlich. Schwer vorstellbar also, dass ausgerechnet unsere französischen Nachbarn den Titel des besten GTI der 80er holen wollten. Taten sie aber. Und zwar nicht mangels Konkurrenz, denn davon gab es vor 30 Jahren reichlich. Ob in Deutschland, Italien oder Japan – in den 80er-Jahren waren die meisten Hersteller ganz wild darauf, ihren Kleinwagen kräftige Motoren einzupflanzen. Dazu verzierten sie die Karosserien mit Spoilern und klebten komplizierte Typbezeichnungen auf die Heckklappen wie XR3i, Turbo i.e., CRX etc.

Peugeot sparte sich die Kreativität bei der Namensfindung und wählte für den 205 einfach die Bezeichnung GTI, die im Zusammenhang mit kräftigen Kompakten erstmals 1976 von Volkswagen verwendet wurde. Damals, als der Golf noch schlank war. Mit der zweiten Generation setzte er 1983 Speck an. Und gleichzeitig kam der Peugeot 205 – ein Kleinwagen mit gutem Platzangebot, ökonomischen Motoren ab 45 PS, erwachsenem Fahrkomfort und gelungenem Design, für das übrigens nicht Pininfarina, sondern die hauseigene Stylingabteilung verantwortlich war. So wurde der 205 vom Start weg ein voller Erfolg – und bewahrte Peugeot vor der drohenden Pleite. Schon während der fünfjährigen Entwicklungszeit des "Projet M24" hatten die Peugeot-Bosse von ihren Ingenieuren die Entwicklung eines sportlichen Ablegers gefordert. Mit dem Aluminium-Triebwerk, das im Prinzip aus dem biederen 305 stammte, stürmte der flotte Franzose auf den Markt der "Hot Hatches", der heiss gemachten Kompaktwagen. Schon die 105 PS der 1,6-Liter-Variante reichten, um etwa so schnell zu sein wie die schwereren Konkurrenten. Und als sich 1985 der Golf GTI 16V mit dickem Leistungsplus einen Vorteil verschaffte, legte Peugeot den 1.9 mit 128 PS nach.

Beide Hubraumvarianten des 205 GTI liefen fortan parallel – und verkauften sich wie warme Baguettes. Von der Presse bekam der GTI beste Kritiken. Nicht nur en France, wo Patriotismus sowieso wichtiger ist als kleinliche Messwerte, auch in Deutsch- und England, den beiden wichtigsten Exportmärkten. Zu lesen war, er sei der "unbestritten reizvollste und echteste aller GTIs". Auch im Vergleich mit modernen Autos, die sich mit zackiger Gasannahme, elektronisch geregelten Lenkungen und Turbotechnik brüsten, fühlt sich ein 30 Jahre alter 205 GTI sehr vital an. Das Getriebe ist für sportliche Fahrten über Land optimiert: Bis Tempo 100 muss nur einmal geschaltet werden, die Spreizung der nächsten Gänge ist sehr eng. Der 1,6er glänzt mit Drehfreude, der langhubige 1,9er mit Durchzugsvermögen. Mindestens 90 Prozent des maximalen Drehmoments stehen bei 75 Prozent des nutzbaren Drehzahlbereichs zur Verfügung. Selbst modernsten Vorzeige-Turbos geht die Puste früher aus. Entsprechend souverän lässt sich der Kleine bewegen. Von 60 bis 100 km/h braucht er im fünften Gang nur zehn Sekunden – weniger als ein BMW M3.

All dies hat unseren Greg dermassen überzeugt, dass er seit einigen Jahren und nach einem behäbigen und anfälligen Jaguar XJS und einer schönen, aber zickigen Fulvia beim 205 GTI gelandet ist. Der dient ihm nicht nur als Funmobil, sondern zeigt auch im Alltagsbetrieb Nehmerqualitäten. Das scheint das ideale Mobil zu sein, wenn man wie unser Scheff Allgemeinwissen & Wiederverkaufswerte alles sehr genau unter die Lupe nimmt und gegeneinander abwägt.

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